Umfangreiches und vielfältiges Repertoire
Von Anja Baumgart-Pietsch für Wiesbadener Tagblatt 17.9.2012
Der Frauenchor Concordia Nordenstadt besteht seit 25 Jahren / Anfangs Skepsis bei den Männern / Auch Rockgruppe begeistert
25 Jahre Frauenchor Nordenstadt - das will gebührend gefeiert werden. Zu einem Jubiläumskonzert lud der weibliche Ableger des Traditions-Gesangvereins von 1850 in die katholische Kirche Christ-König ein. Die Reihen waren gut gefüllt, viele Fans des Chores waren erschienen - und wohl auch Fans der jungen Rockgruppe „Jump from the belfry“, die sozusagen als Stargäste des Abends fungierten: Vor fünf Jahren aus einem Projekt der evangelischen Gemeinde am Ort gegründet, hat die junge Band mit ihren zwei Sängerinnen Agnes und Anna zu guter Form gefunden. Sie überzeugte mit charmanter Moderation und ihren Songs von „Swing low sweet chariot“, über aktuelle Hits von Adele bis Rosenstolz und sorgte für Begeisterung im Publikum.
Begeistert waren die Zuhörer auch vom breiten Repertoire des Frauenchors, der auf Anregung von Theo Koch, Vorsitzender des Vereins, im Jahre 1987 gegründet worden war. Nicht alle „Männersänger“ waren anfangs mit diesem Beschluss konform gegangen, erinnerte sich Koch bei seiner kurzen Einführung zum Abend. „Aber hier stehen wir nun - 25 Jahre später“, sagten die Frauen selbstbewusst.
Drei Chorleiterinnen hatten dem Ensemble ihren Stempel aufgedrückt, seit 15 Jahren dirigiert die gebürtige Ungarin Enikö Szendrey den Frauenchor. Sie sorgt für viel Abwechslung beim Singen, traut dem Chor auch schwierige klassische Stücke wie die d-moll-Messe von Peter Cornelius oder „La Charité“ von Rossini zu. In Hochform sind die Sängerinnen aber eindeutig bei Gospelsongs wie „O clap your hands“ oder „Kumbayah my Lord“ - und natürlich beim „Sister Act“-Medley, das sie sehr inspiriert vortrugen.
Die Mischung beim Jubiläumskonzert zeigte das breite musikalische Interesse des Chores und seiner Dirigentin. „Wenn ich ein Vöglein wär“ findet sich ebenso im Repertoire wie das unverwüstliche Wiegenlied „La Le Lu“, das Heinz Rühmann im Film „Wenn der Vater mit dem Sohne“ gesungen hat.
„Jump from the belfry“ und die Concordia-Damen wechselten sich im Programm stets ab und bestritten das Finale mit dem Swing-Klassiker „Flat Foot Floogee“ gemeinsam. Zur abschließenden Zugabe „Ein schöner Tag“ stellten sich die jungen Bandmitglieder sogar in die Reihen des Chors. Mit einem Rückblick - teils sogar in Versform - auf 25 Jahre „bewegende Zeiten“, so auch der Titel des Konzerts, schloss der Abend, nicht ohne nochmaligen Dank der Sängerinnen an Theo Koch, der vor einem Vierteljahrhundert die gute Idee hatte, unter dem Dach des Vereins auch den sangeswilligen Frauen ein Forum zu bieten. Mittlerweile hat die „Concordia“ mit dem jungen Chor „Sing ‘n’swing“ bereits den dritten Ableger - bei allen Chören, so wurde beim Konzert betont, sind neue Mitsängerinnen und -sänger willkommen.
Noch nicht alle Messen gesungen
Zum 25-jährigen Bestehen gab der Frauenchor „Gesangsverein Concordia Nordenstadt 1850 e.V.“ in der katholischen Kirche in Nordenstadt am Samstagabend ein Jubiläumskonzert. Musikalische Unterstützung kam von der Jugendband „Jump from the Belfry“.
Wiesbadenaktuell.de 18.09.2012
Die lauschige Stimmung der Kirche in der Borkestraße und das schummrige Licht passten genau zu dem anheimelnden Anlass und der melodischen Mischung aus gesungener internationaler Klassik von Rossini und aus der Cornelius-Messe in D-Moll sowie jüngeren und peppigeren Stücken aus Filmen wie „Sister Act“.
Danksagungen zu Beginn
Theo Koch, Vorstand des Gesangsvereins, hielt eingangs eine kleine wohlgerichtete Rede und ließ die 25 Jahre an Chorerfahrungen kurz Revue passieren lassen. Und danach ging es auch gleich los mit dem Konzert unter pianistischer Begleitung von Silke von der Heidt und unter der Leitung von Enikö Szendrey.
Jump from the Belfry
Zwischen den Auftritten der in schwarz und blau gekleideten Sängerinnen kam die Jugendband „Jump from the Belfry“ immer wieder zum Zug. Sie erklärten einleitend ihren Bandnamen, der aus dem englischen wörtlich übersetzt „Spring vom Glockenturm“ heißt. Immer wieder würden sie gefragt, ob das eine suizidale Haltung ausdrückt – Nein, tut es nicht. Sie möchten lediglich zum Springen über den eigenen Schatten aufrufen – oder halt weitgehend geistlich ausgedrückt – über oder von dem Glockenturm, den das braucht ebenso viel Mut und Tatkraft.
Zielsicherer Mix
Unabhängig von dem irreführenden Namen waren sie in der Wahl ihrer Lieder und in der Umsetzung der dargebotenen Songs sehr zielsicher und konnten mit dem Chor und deren 25 Jahren Gesangserfahrung durchaus mithalten und begeisterten das Publikum durch die hellen frischen Stimmen und die instrumental gut gespielte Musik. Neue Lieder von Künstlern wie Adele, Colbie Calliat, Rosenstolz, Wir sind Helden und eigenen Liedern wechselten einander im Stil und in der Sprache ab.
Lust auf mehr
Somit wurde es aus musikalischer und atmosphärischer Sicht ein hinreißender und mitreißender Abend, der Lust auf eine Wiederholung machte und Viel versprach. Das nächste Konzert kann gern kommen und wird sicherlich wieder genauso gut besucht werden wie das vom letzten Samstag. Hoffentlich müssen wir damit nicht noch 25 Jahre warten.
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Jubilierende Concordia-Damen glänzten mit Vielseitigkeit
Hält eine Ehe 25 Jahre, spricht man von einer silbernen Hochzeit. Ist jemand 25 Jahre im gleichen Verein, gibt es einen Händedruck und Urkunde und vielleicht auch ein Weinpräsent. Der Frauenchor der Nordenstadter Concordia besteht in diesem Jahr 25 Jahre. Aber was ist das schon, vergleicht man die 25 mit den 162 Jahren des Gesamtvereins.
Aber bewegende Zeiten wären es trotzdem. Allein schon, wenn man ins Gedächtnis zurückruft, dass der Concordia-Vorsitzende, Theo Koch, im Jahr 1987 die Gründung des Frauenchors erst einmal dem Männerchor „verkaufen" musste.
Das war denn auch der Grund, das Jubiläumskonzert mit „Bewegende Zeiten" zu überschreiben. Wer da angenommen hatte, dass dieses Motto auf den Chorbeitrag „Sister Act" gemünzt sein sollte, lag völlig falsch.
Vorneweg die erfreulichste Überraschung des Abends: Die Christ-König-Kirche war nahezu komplett besetzt. Das Programm das die Chorleiterin Enikö Szendrey in unzähligen Probestunden und einem intensiven Endspurt auf die Beine gestellt hatte, war an Vielseitigkeit kaum zu überbieten.
Da folgten „Wenn ich ein Vöglein wär'' und Kyrie und Gloria aus der Cornelius-Messe unmittelbar aufeinander. Da war kaum das Wiegenlied „La-Le-Lu" vom
schauenden Mond verklungen, da ging's gleich danach in der Gospel-Abteilung mit dem afrikanischen Spiritual „Kum ba yah", dem Sister Act-Medley und zwei weiteren Liedern mit Klatsch-Unterstützung zu Werke.
Und schließlich war der „Flat Foot Floogee" (ein echter Zungenbrecher) zusammen mit dem „Jump from the Belfry"-Ensemble der evangelischen Kirche Nordenstadt der eigentliche Schlusspunkt unter das Konzertprogramm zum Jubiläum.
Jetzt noch einige Anmerkungen zum Rahmen des Jubiläumskonzertes. Der Concordia-Vorsitzende Theo Koch begrüßte eingangs die Besucher, namentlich eine Reihe von Ehrengästen: Ortsvorsteher Rainer Pfeifer, die Sängerkreisvorsitzende Alice Mitteldorf, den 1. Vorsitzenden der Ortsgruppe, Herbert Göbel (Medenbach) sowie Walter Ernst, den Ehrenvorsitzenden der Gruppe Ost.
Nach dem Konzert dankte Koch
der Christ-Königs-Pfarrei für das
Gastrecht, belohnte die Chorleiterin Enikö Szendrey, die Solistinnen Lydia Liess, Sabine Werner und Petra Heck, Silke von der Heidt am Piano und das Moderatorinnen-Duo Ute Schreine/Petra Heck sowie Gabriele Schmelz für das Schluss-Resumee in Versform, das von Karin Scharhag verfasst war, mit üppigen Blumensträußen. Er selbst bekam von Chorsängerin Renate Parker ein nicht minder üppiges Gebinde als Dankeschön des Frauenchors überreicht.
Hansi Kremer erhielt ein flüssiges Dankeschön für sein Mitwirken mit den jungen Musikern und ihren stimmlich erfrischenden Sängerinnen. Als Zugabe stimmten Chor und Musiker gemeinsam „Ein schöner Tag" - besser bekannt als „Amazing Grace" an. Danach klang der Abend im Pfarrsaal bei einem Glas Sekt gemütlich aus. Um die Bewirtung machte sich der junge Concordia- Chor „Sing'n swing" verdient.
Müßig, auf den abschließende Koch-Hinweis explizit einzugehen, dass er sich über jeden neuen Sangesbegeisterten in den drei Chören der Concordia freue würde.