"Zeit der Besinnung"
- Himmlische Melodien in der Nordenstadter Katholischn Kirche "Christ-König"

Oh, welch himmlische Klänge im Gotteshaus! Ganz gleich, ob in deutscher, englischer oder gar lateinischer Sprache - die Melodien berührten Herz und Geist... und schenkten „Zeit der Besinnung". Denn unter diesem Motto stand das abendliche Chorkonzert vergangenen Samstag in den vier heiligen Wänden der Nordenstadter Katholischen Kirche „Christ-König".

Zunächst trat Gisela Hobbe, die Erste Sprecherin des Frauenchors Concordia, vor das gespannte Publikum und grüßte mit aller Herzlichkeit. Dies tat sie in Vertretung des 1. Vorsitzenden des Gesangvereins Concordia 185o Nordenstadt e.V. Theo Koch, dessen Stimmbänder an diesem Abend aufgrund einer Erkrankung leider gänzlich streikten.

Weiterhin führte die Zweite Sprecherin des Frauenchors Concordia, Gabriele Schmelz, durch das umfangreiche, nichtsdestoweniger zum schwärmerischen Träumen oder gar zum Mitschwingen animierende Programm. Der Männerchor Concordia beeindruckte mit starken, gefühlvollen Stimmen aus vollem, maskulinem Halse. Auch der Kirchenchor St Elisabeth wusste mit Melodien, zärtlich und pompös zugleich, zu verzaubern; jeder Klang, der in der Weite des Kirchenraumes verhallte, erinnerte an ein Engelchen, welches sich in den Ritzen des heiligen Gemäuers versteckte und leise einen Ton nach dem anderen mitträllerte. Nicht weniger besinnlich folgte der Frauenchor Concordia, dessen Lieder einen perfekten Ausgleich zwischen Melancholie und Freude kreierten, gar zielsicher die Notenmappen zu Boden legten, als sie ein dynamisches Gospelwerk anstimmten.

Unterstützt wurde die besinnliche Atmosphäre von der harmonischen Untermalung der Solisten: Angelika Reinicke als Sopran, Ulricke Schabarum als Alt, Jürgen Blumbach als Tenor, Siegfried Hoffmann als Bass und Gabriel Stobbe mit seinen sage und schreibe erst 13 Jahren als wohlklingender Knabensopran. Nicht zu vergessen sei auch Bernd Winter, der trotz fiebriger Erkältung nicht den Weg ins heimische Krankenbett, sondern in die „Christ König"-Kirche gefunden hatte, um auf Klavier und Orgel die Chöre zu begleiten.

Ein besonderer Leckerbissen bot sich den feinen Ohren der Besucher, als alle Chöre gemeinsam sangen. So füllten sie die Kirche mit wunderbarsten Melodien, von Deutsch über Englisch bis hin zum alten, nichtsdestoweniger reizvollem Latein. Dabei geriet die Leiterin und Dirigentin Enikö Szendrey wegen der hohen Anzahl an Sängern keineswegs aus der Fassung, sondern sang als Höhepunkt des Abends sogar selbst einen Part, welcher die Gäste vollends begeisterte. Selbst die Ehrengäste, Pater Winfried der hiesigen Kirchengemeinde sowie die Vorsitzende des Sängerkreises Wiesbaden Marlis Mitteldorf, strahlten sichtlich - das Chorkonzert hatte die Flamme eines jeden neu auflodern lassen. Nun kann die Weihnachtszeit endgültig an der Türe klopfen!

Theresa Schwarz für Erbenheimer Anzeiger

 

Traditions-Chor sucht Nachwuchs

Einmal im Monat proben der Frauen- und der Männerchor des traditionsreichen „Norschter" Gesangvereins Concordia gemeinsam, dann ist Leben in der Bude. Chorleiterin Enikö Szendrey versteht es, gute Stimmung zu erzeugen, damit die Töne richtig sitzen. Geprobt wird zur Zeit für einen größeren Auftritt im November, der in der katholischen Kirche in Nordenstadt stattfinden wird. Die ungarische Sopranistin, ehemals am Staatstheater tätig, leitet noch weitere Chöre und wird diese mitbringen, um an diesem Konzert einen richtig satten Klang darbieten zu können.

Das ist in der Kombination der beiden Concordia-Ensembles auch schon der Fall. In dieser Probe wird nun zum ersten Mal zusammengesetzt, was später zusammengehört. „Meine Herren Tenöre, singen Sie jetzt mal ganz speziell für den Sopran", ruft Enikö Szendrey. Und mit diesem kleinen Trick klingt das melodische Stück „Zwischen Himmel und Erde" gleich ganz anders.

Die temperamentvolle Dirigentin leitet die beiden Chöre der Concordia seit 1998. Der Gesangverein ist natürlich viel älter, gegründet wurde er bereits 1850, damals als reiner Männerchor, wie zu dieser Zeit üblich. Die Geschichte ist wechselvoll, wie die zum 150jährigen Jubiläum erschienene Chronik beweist. Die Zelter-Plakette, eine hohe Auszeichnung, bekam der Männerchor 1986 verliehen.

1987 gründete sich der Frauenchor, zehn Jahre später der junge Chor „Sing'n'Swing", den wir in dieser Serie auch bereits vorgestellt haben. „Traditionschöre wie unsere finden leider etwas weniger Nachwuchs als die jungen Chöre, obwohl auch wir uns jederzeit über neue Mitsänger und -sängerinnen freuen", betont der Vereinsvoksitzende Theo Koch.

Das Repertoire ist klassisch, geistlich, aber auch volkstümlich. Vorsichtig tastet man sich auch an fremdsprachiges Liedgut heran, wobei die Frauen dabei aufgeschlossener sind als die Männer. „Die haben mit Englisch noch ihre Probleme", meint Theo Koch, die Herren sängen lieber in ihrer eigenen Muttersprache, höchstens Latein findet Gnade.

Für das Kirchenkonzert im November studiert Enikö Szendrey mit dem gemischten Chor eine Jazz-Motette, „jubilate" ein. Sie zeigt mit großer Energie, worauf es hier rhythmisch und harmonisch ankommt. Die Chöre absolvieren eine Menge Auffritte, die meisten davon in Nordenstadt,aber auch gerne bei Liedertagen und Freundschaftssingen im näheren und weiteren Umkreis. Man empfindet sich als Teil des Vorortes, sagt Theo Koch.

Auf dem Friedhof am Volkstrauertag, beim Jubiläum anderer Vereine, in den Kirchengemeinden, bei der traditionellen Weinprobe im Erbacher Hof (dieses Jahr am 6. Juni) - überall ist die „Concordia" zu hören.. Und demnächst, am 21. Juni, wird es ein offenes Singen - bei schönem Wetter unter freiem Himmel - geben, bei dem Interessenten mal rein-schnuppern können - denn neue Chormitglieder sind immer gerne gesehen.

Zur Zeit sind 17 Männer und 23 Frauen aktiv. Gesang ist das eine - Geselligkeit aber das andere, sagen Frauenchor-Sprecherin Gisela Hoppe und Theo Koch. Fahrten und Theaterbesuche, eine Nordic Walking-Gruppe und vieles mehr unternehmen die Sängerinnen und Sänger.

Übrigens hatte die „Concordia", wie Theo Koch nicht zu erinnern vergisst, vor einigen Jahren auch die Kerbegesellschaft ins Leben gerufen. Früher, so Koch, habe der Gesangverein die Kerb ausgerichtet. „Aber ohne junge Leute geht sowas doch nicht", hatte er sich gedacht und Jugendliche angeworben. Die gründeten die, vom Chor mittlerweile unabhängigen, „Norschter Blaubärn".

Gerne, meint Koch, würde er auch einen Kinderchor auf die Beine stellen. „Da brauchen wir aber noch jemanden, der die Betreuung und Leitung übernimmt" - Interessenten sind willkommen.

Von Anja Baumgart-Pietsch für Rhein Main Presse 19.5.2007