Der Nordenstadter Gesangverein „Concordia“ kommt aus dem Feiern nicht heraus: nach dem 20. Jubiläum von „Sing n Swing“ im September feiern nun die Sängerinnen das 30-jährige Bestehen des Frauenchores.
Im März 1987 beschloss der Vorstand des Männergesangverein Concordia Nordenstadt 1850 unter dem Vorsitz von Theo Koch, einen Frauenchor zu gründen. Nordenstadterinnen, die gerne singen, wurden für den 23. April 1987 ins Gemeindezentrum über der Feuerwehr eingeladen, erinnert sich Koch. „Die Resonanz war groß. Es erschienen 29 sangesfreudige Damen.
Anfang mit zweistimmigem Volkslied
Unter der Chorleitung von Gabriele Lang studierten die Frauen an diesem Tag das Lied „Alle Vögel sind schon da“ zweistimmig ein. Nach einer Stunde wurde es den wartenden Männern mit Erfolg vorgetragen. Somit war der Frauenchor der Concordia geboren.“
Schon nach kurzer Zeit hatte der Chor 57 aktive Mitglieder. Gabriele Lang führte den Chor bis Ende 1990. Sie wurde abgelöst von Angelika Theobald. Seit 1998 ist Enikö Szendrey die Leiterin des Chores. „Mit ihr haben wir ein breit gefächertes Liedgut aufgebaut. Es reicht von sakralen Texten über Musicalmelodien und Volkslied, teilweise in deutscher Sprache, aber auch in Englisch und Latein. Heute hat der Chor leider nur noch 22 aktive Mitglieder. Das jüngste ist 41 Jahre, das älteste 80.“
Die Frauen des Chors hatten in früheren Jahren auch immer recht viel Spaß bei den Kerbeumzügen, die durch Nordenstadt führten. Mit immer wieder anderen Motto-Kostümen beteiligte sich eine Gruppe an diesem Ereignis. Zum Jubiläum wird es nun ein besonderes Konzert geben. Am 1. Oktober gab es schon einen Vorgeschmack: An diesem Tag konnte der Projektchor der Concordia, mit Sängerinnen und Sängern der Concordia, des katholischen Kirchenchores Auringen und anderen Damen und Herren in der katholischen Kirche St. Birgid in Bierstadt einen Teil der Latin Jazz Mass singen, die im Rahmen eines Jubiläumskonzertes in Gänze am 12. November in der katholischen Kirche in Nordenstadt aufgeführt wird. Außerdem wird der Frauenchor noch Werke von John Rutter und passend zur Latin Jazz Messe den berühmten Libertango von Astor Piazzolla singen. Freuen darf sich der Besucher außerdem auf ein Werk von Martin Völlinger (*1977, Fulda), in dem lateinamerikanische Rhythmen von Salsa, Samba, Bossa Nova, Rumba, Tango, Gospel bis zur Pop-Ballade und Funk verwoben sind: eine mitreißende Messe, die neben den traditionellen Teilen „Kyrie“, „Gloria“, „Sanctus-Benedictus“ und „Agnus Dei“ weitere musikalische Elemente integriert: „Laudato si“, „I looked up“, „Peace, I give to you“. Abwechslungsreiche Grooves, einprägsame Melodien, improvisatorische Elemente, Solo-Passagen, ein vielfältiger Chor-und Instrumentalsatz: Alles dabei!
Immer etwas besser werden wollen
„Instrumental begleiten uns Ulrich Heuser (Saxophon), Monika Lippert (Schlagzeug), Wolfgang Lippert (Bass), Christiana Zeeck (Piano), Dorothea Nippert (Sopran)“, erklärt Enikö Szendrey. Und weil die Chormitglieder von „Sing and Swing“ den Lesern von VorOrt auch bereits erzählt haben, was sie mit dem Singen verbinden, wollten die Sängerinnen vom Frauenchor das auch tun. Es klingt ganz ähnlich, was sie berichten: So sagt das Gründungsmitglied Gabriele Schmelz: „Als „altes“ Chormitglied gehe ich gerne singen, weil es einfach Spaß macht und Sorgen und andere negative Geschehnisse, ob persönlicher Art oder der Weltpolitik, in den Hintergrund rücken. Ich selbst gehe meistens befreiter aus der Chorprobe nach Hause, als ich hingegangen bin.“ Und Sabine Werner meint: „Der Kopf wird trainiert, sich mit schönen Dingen zu befassen. Das ist wie eine Therapie für die Seele.
Ob Kartoffelessen oder Weihnachtsfeier, das Zusammensein mit Gleichgesinnten ist den Frauen wichtig. Hinzu kommt die Herausforderung, immer etwas besser werden zu wollen. Renate Parker sagt: „Seit der ersten Stunde der Gründung bin ich immer noch mit Begeisterung dabei! Wir sind eine freundschaftliche Gemeinschaft, die sich in all den Jahren sehr bewährt hat.“ Von Volksliedern über Gospel bis Klassik, Pop und Trinkliedern: Die Damen vom Chor pflegen ein sehr abwechslungsreiches Repertoire und haben auch schon manchen Wettbewerb erfolgreich bestritten. Von Händel bis Michael Jackson reicht die Liste der Komponisten, deren Stücke die Nordenstadterinnen singen. „Wie eine große Familie“ fühle man sich, meint eine Sängerin, die auch die Chorausflüge schätzt. Das Wichtigste aber fasst Karin Drexler zusammen: „Das ist der „Gute-Laune-Effekt“: Selbst wenn man mal abgespannt und müde in die Chorprobe kommt, geht man immer beschwingt und gut gestimmt nach Hause.“
Anja Baumgart-Pietsch für Wiesbadener Tagblatt 20.10.2017 |