Chorkonzerte vor Idsteiner Rathaus

Hessischer Sängerbund lud zum „Tag der Frauenstimme" in die Hexenturmstadt ein

IDSTEIN Zum „Tag der Frau¬enstimme" in der Hexen-turmstadt hatte der hessische Sängerbund eingeladen und zahlreiche Chöre von nah und fern hatten sich hierzu ange-sagt. Konzerte unter freiem Himmel, in der Unionskirche oder auch in der Stadthalle, das freie Singen vor dem Rathaus sowie zahlreiche Workshops lockten daneben auch musikalische Laien gen Taunus.

Von Katharina Munsch für Idsteiner Zeitung 26.6.2006

Gut gefüllt ist sie, die Treppe vor dem Rathaus. Circa 60 Sängerinnen des morgendlichen Workshops „Pop und Jazz" hatten hier Aufstellung genommen und vertreten kurzerhand und ganz spontan einen Chor aus Dillenburg-Frohenhausen, der seine Teilnah¬me kurzfristig abgesagt musste. Gemeinsam mit Seminarleiterin Carmen Whitehurst hatten sie des Morgens über drei Stunden hinweg an „ihrem Song" gefeilt. „Don' t Stopp the music" sollte dieser heißen.

„Unser Projektchor „Pop und Jazz" präsentiert uns also eigentlich das Motto des ganzen Wochenendes" befand auch die Frauenreferentin des hessischen Sängerbundes, Brigitte Rhein. Während nun die einen zuvor an ihren Fähigkeiten in Sachen Pop und Soul gefeilt hatten, kümmerten sich andere ums traditionelle, deutsche Liedgut. Volkslieder im Frauenchor sollte das Thema des Morgens im Foyer der Pestalozzischule sein.

Das stärkste Interesse der hessischen Sängerinnen galt jedoch den drei Workshops zum Thema „Funktionale Stimmbildung". Wie hängen die korrekte Körperhaltung, Atmung und Stimme zusam-men? Wie entfaltet sich eine Stimme zu einer gesunden und gleichzeitig schönen Stimme? Wie können Stimmparameter, Tonhöhe, Lautstärke, Klangfarbe und Tondauer verbessert werden, ohne die eigene Stim¬me zu strapazieren oder gar zu schädigen? Unter anderem gab es in Saal drei der Stadthalle, bei Dorothea Frank eine Antwort hierauf. Allerlei Übungen hatten die rund 50 Damen zwischen zwölf und siebzig Jahren an diesem Morgen bereits absolviert. „Übungen, die sie auch Zuhause immer wieder in ihre Chorproben einfließen lassen können", ermunterte die Fachfrau. Wichtig sei stetes Suchen nach positiven Gefühlen für die eigenen Stimme", so Frank. Dies alles sei allein eine Sache ausdauernden Trainings.

Neben den einzelnen Work-shops für Sängerinnen jeden Alters sollten auch Chorleite-rinnen, Dirigentinnen oder aber bereits weit fortgeschritte¬ne Sängerinnen nicht zu kurz kommen. Diese hatten im Herrenspeicher Gelegenheit, mit Jürgen Faßbender, einem Könner seines Fachs, im Rah-men dessen offener Chorprobe über die Schulter zu blicken.

Nach dem einigermaßen spontanen Debüt des "jazzigen" Projektchores präsentierten mit „Bermissima", dem Frauenchor aus Bermbach, die ersten Sängerinnen aus dem Idsteiner Land ihr Können. Smetanas „Die Schwalbe" sowie „Sonnenuntergang" hatte Chorleiterin Enikö Szendrey hier ebenso ausgewählt, wie das modernere „Rock my Soul" oder Händels „Air". Ebenfalls unter der Leitung von Szendrey stehen die „MusiTanten" aus Nieder-Oberrod, welche sich mit ihrem temporeichen und stimmgewaltigen Programm ebenfalls nicht hinten anstellen mussten. Mit „Embraceble You", „My funny Valentine" und „Java Jive" bo- ten sie sicherlich das modernste Programm der insgesamt neun Chöre des Nachmittags.

Den Abschluss bildeten „Carpe Diem" aus Limburg unter der Leitung von Jürgen Faßbender sowie das offene Singen unter der Leitung von Uwe Henk-haus. Nun sollte er allerdings noch nicht gänzlich vorüber sein, der Idsteiner „Tag der Frauen-stimme", hatte doch das Vokal¬ensemble "canta filia" sein Kommen angekündigt. Und so zog so manche Sängerin direkt von der „Bühne" vor dem Rat-haus ins Plenum der Stadthal-le, um hier auch dem letzten Konzert des Tages zu lauschen.