MusiTanten singen zur britischen Weihnacht

von Sabine Henrichs

Schloßborn. „Geatmet wird bei uns nur zwei Mal: beim Betreten und beim Verlassen der Bühne. Der Rest ergibt sich aus der Musik", witzelte Chorleiterin Enikö Szendrey. Spaß gehört bei den Proben und Auftritten der MusiTanten einfach zum guten Ton und ist ein wichtiger Baustein Dir die gute Stimmung im Oberroder Frauenchor.

Blau angelaufen waren die 18 „MusiTanten" denn auch glücklicherweise nicht, als sie dieser Tage den Altarraum der katholischen Kirche in Schloßborn verließen. Zuvor hatten sie rund zwei Stunden die zahlreichen Besucher mit ihrem gewaltigen Stimmpotential verzaubert. Mit besinnlichen Melodien aus dem englischsprachigen Raum stimmten sie ihre Zuhörer nicht nur auf die voranschreitende Adventszeit, sondern auch auf den zweiten Teil, den Höhepunkt des Konzertes, ein. Die Kirche bot für das Konzert der MusiTanten nicht nur die passende Atmosphäre, sondern auch eine wunderbare Akustik, die die Stimmen der Sängerinnen besonders gut zur Geltung brachte.

Während der erste Teil des Konzertes mit Stücken wie „I Got The Sun In The Morning" aus dem Broadwaymusical ,,Anne, Get Your Gun", dem Gospel „Alleluia, Sing Alleluia und „Adiemus" bestückt war, fanden die MusiTanten in einem Werk altenglischer Lobgesänge von Benjamin Britten, der „Ceremony Of Caroll", eine Herausforderung für den zweiten Teil des Konzertes. Für die Umsetzung dieses Stückes hatten sich die Sängerinnen Unterstützung von Maja Angela Funabashi an der Harfe, sowie Jaqueline Criss am Klavier geholt. Durch sphärische Lichteffekte wurde die gewaltige Kraft, die von dem Stück ausging, zusätzlich verstärkt.

Auf einer Schiffsreise im März 1942 von Amerika nach Großbritannien vollendete Britten sieben Weihnachtslieder, um die Langeweile während der Fahrt in sein Heimatland zu mindern. Inspiriert von einemi Band mit fünf Gedichten in mittelalterlichem Englisch, wurden diese von Britten vertont und noch während der Reise mit zwei weiteren Gedichten „Balulalow" und „Wolcum Yole", ergänzt. Erst ein Jahr später vervollständigte Britten sein „Ceremony of Carolls" mit „That Yonge Child" zu der Fassung, wie sie von den MusiTanten vorgetragen wurde.

Durch die Abwechslung zwischen gregorianischen Melodien, besinnlichen Passagen und kirchlich anhauchten Tönen erlangte das Stück seinen besonderen Reiz, der auch die Zuhörer erreichte und sie für einige Zeit der hektischen und stressigen Weihnachtszeit entfliehen ließ.

 

 

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