Aufzeichnung des Gottesdienstes

 


Frankfurter Rundschau 14.2.2014

 


Enikö Szendrey gibt beim Frauenchor Mirabilis den Takt vor. Der Chor singt am 30. März in
der Kirche der katholischen Gemeinde Mutter vom Guten Rat live im Radio.
Foto: Holger Menzel

 

Ihr Gesang kommt ins Radio

von Mirco Overländer für Frankfurter Neue Presse 7.2.2014

Der Frauenchor Mirabilis wird im Deutschlandfunk und bei der Deutschen Welle live übertragen.

Der katholische Frauenchor Mirabilis bereitet sich auf seinen Rundfunk-Gottesdienst am 30. März vor. Dafür werden noch ambitionierte Mitstreiterinnen gesucht.

Wenn Chorleiterin Enikö Szendrey und die Mitglieder des Frauenensembles Mirabilis ihre Stimmen erklingen lassen, wird die Kirche der katholischen Gemeinde Mutter vom Guten Rat zu Festgottesdiensten regelmäßig von sakralen Klängen durchflutet. Vollblutsängerin Szendrey gerät angesichts der traumhaften Akustik, die im Gotteshaus herrscht, geradezu ins Schwärmen. Von der akustischen Qualität der Kirche und den Fähigkeiten des Frauenchors können sich am Sonntag, 30. März, nicht nur die Gottesdienst-Besucher, sondern auch rund 150 000 Live-Hörer von Deutschlandfunk und Deutscher Welle überzeugen. Für den an diesem Tag geplanten Rundfunk-Gottesdienst üben Enikö Szendrey und die Mitglieder von Mirabilis bereits seit Monaten. Gesungen werden soll die „Missa de Spiritu Sancti“ des lettischen Komponisten Richard Dubra.

Große Herausforderung

Zwar bilden die Frauen von Mirabilis, Frankfurts einzigem katholischen Frauenensemble, bereits eine äußerst textsichere Truppe. Doch für ihren großen Auftritt am 30. März suchen sie noch erfahrene Sängerinnen. „Wir haben den Dubra bereits am 15. Dezember gesungen“, sagt Enikö Szendrey und verweist auf die besondere Herausforderung, ein weitgehend unbekanntes Stück Kirchenmusik binnen kürzester Zeit zur Aufführung zu bringen.

Seit dem Jahr 2006 gibt es das Frauenensemble. Wie sich Pfarrer Werner Portugall entsinnt, entstand der Chor eher aus einer Notlage: „Als ich in Niederrad anfing, gab es einen gemischten Chor, der für zwei Gemeinden zuständig war“, sagt Portugall. Das sei eine „eher unglückliche Ehe“, gewesen. Da in Niederrad vor allem Frauen sangen, entschied sich die Gemeinde, fortan einen reinen Frauenchor zu unterhalten. Bereits vor vier Jahren sang Mirabilis bei einem Rundfunk-Gottesdienst. Für Enikö Szendrey, die den Chor seit November 2011 leitet, ist es somit eine ganz besondere Premiere. Doch die in Budapest geborene Sängerin, die von 1990 bis 1993 am Hessischen Staatstheater in Wiesbaden sang, kennt kein Lampenfieber.

Anders sieht es schon bei Illona Strobel aus. Die Dubra-Messe sei „verhältnismäßig anspruchsvolle Literatur“, sagt die 64-Jährige. Dass man live im Radio zu hören ist, werde einem schon wegen der ganzen Technik um einen herum bewusst. „Nichts darf schief gehen, man muss wunderschön singen, ohne einen Fehler zu machen“, sagt die Sängerin, die bereits seit der Gründung von Mirabilis dabei ist. Ute Hahn (49) sieht die Sache etwas gelassener. „Wir haben ja nur die Leute in der Kirche um uns herum“, sagt die Sängerin, die während des Gottesdienstes an ihren Vater denken wird. Denn dieser werde an besagtem Wochenende 80 Jahre alt und sitze während des Rundfunk-Gottesdienstes garantiert vorm Radio.

Erste Neu-Mitglieder

Dass der geplante Rundfunk-Gottesdienst dem Frauenensemble Zuwachs beschert, zeigt sich bereits bei einer Probe zu Anfang des Monats. Als die Goldsteinerin Claudia Faßbender von ihrem Chorleiter erfuhr, dass die Frauen von Mirabilis noch nach Verstärkung suchen, hörte sie sich im Internet einige Dubra-Stücke an und entschloss sich schließlich, zu einer der Chorproben vorbeizuschauen. Ob das potenzielle Neu-Mitglied beim Radio-Gottesdienst dabei sein wird, muss sich erst noch zeigen.

Doch Enikö Szendrey ist dankbar für jedes neue Mitglied, das sie in ihrem Frauenensemble begrüßen kann. Erst recht, da die Chorleiterin mit lettischen Komponisten Richard Dubra noch lange nicht fertig ist. „Ich möchte gerne in diesem Jahr noch eine CD in der Kirche einspielen“, verrät die Chorleiterin und setzt dabei wie gewohnt auf die Mithilfe von Organist Manuel Braun. „Die größte Herausforderung beim Rundfunk-Gottesdienst ist es, in der Zeit zu bleiben“, sagt Braun und verweist darauf, dass die Live-Übertragung nach exakt 53 Minuten zu enden habe. Da sei gutes Timing unerlässlich. Anderseits gebe es ja auch nicht alle Tage eine deutschlandweite Übertragung.

Das Frauenensemble Mirabilis probt immer montags von 20 bis 22 Uhr im Gemeindehaus, Kniebisstraße 27. Wer möchte, kann dort jederzeit vorbeischauen und mitsingen.